Tag 36






Chialvetta - Passo della Gardetta (2437 m) - Passo di Rocca Brancia (2620 m) - Pontebernardo - 19,7 km - Auf 1190 m -Ab 1360 m

Eine knappe Stunde und 150 Höhenmeter extra war uns die letzte Nacht wert. Die ursprüngliche Idee im Rifugio am Passo della Gardetta zu übernachten, hatten wir verworfen, weil ich sowohl das angekündigte Gewitter als auch die Kälte in dem ehemaligen Kasernengebäude fürchtete. Also sind wir gestern bis auf 1500 m runter und mussten dafür heute eine sehr lange Etappe meistern. 
Landschaftlich war es so abwechslungsreich, dass es sich am Ende anfühlte, als wären wir mehrere Tage unterwegs gewesen (unsere Füße meinten das auch). Der Übergang vom Maira- ins Stura-Tal beginnt, wie häufig in dieser Region mit einer Piste, zieht sich aber bald steil auf schmalen Pfaden durch den Südhang nach oben. Unterhalb des Passes stehen zwischen kegelförmigen Gipshügeln noch mehrere völlig intakte Militärbunker. Gruselig, wie die Geschützöffnungen direkt auf uns gerichtet sind. Dazu pfeift ein kräftiger Wind, sodass wir uns für die letzten 200 m noch richtig warm anziehen müssen.
Auf der Gardetta, einer weiten Hochebene zwischen spitzen Felsen und Geröllhalden, scheint die Sonne. Gleich erscheint alles etwas freundlicher. Das ist auch notwendig, denn der Übergang zum nächsten Pass ist nur noch 
graue Gesteinswüste. Der Wind war noch stärker geworden und blies uns schier vom schmalen Pfad. Am Passo di Rocca Brancia hält uns nichts. Das Panorama der
Seealpen vor uns können wir auch beim moderaten Abstieg genießen hinunter ins Stura-Tal genießen. 
Der Wind wird langsam wärmer und treibt die dunklen Wolken Richtung Norden. Wir lassen uns Zeit, nur wenn uns die Kühe folgen, müssen wir ein bisschen den Schritt beschleunigen. 
An der beeindruckenden Schlucht des Valle di Servagno wird es wieder steil. In engen Serpentinen schlängelt sich der Pfad nah am Abhang bis ins Tal. Dann geht es noch ein paar Kilometer am Fluss entlang durch die Talenge der Barricate bis zum schmucken Dorf Pontebernardo. 8 1/2 Stunden - das reicht!
Das Gewitter, das eine halbe Stunde nach unserer Ankunft lostobt, war doch viel schneller da, als wir gedacht hätten. 
Weil die Gewittergefahr auch morgen noch anhält, bleiben wir im Tal und werden mit einer 3-Stunden-Etappe bis Sambuco einen wandernden Ruhetag einlegen. 

Kommentare

Beliebte Posts aus diesem Blog

Grande Traversata delle Alpi

Tag 8 - einfach magisch

Tag 1