Tag 47

San Lorenzo - Colle di Tenda (1871 m) - Colletto Companino (2142 m) - Col della Perla (2083 m) - Col della Boaria (2102 m) - Colla Piana (2219 m) - Colle dei Signori (2112 m) / Rifugio Don Barbera - 21,2 km - Auf 1100 - Ab 460 m

Ein Gewitter auf dem Grenzkamm hat uns in unserem Erlebnisrepertoire gerade noch gefehlt. Das durften wir heute ohne Vorwarnung erleben. Es gab in keinem Wetterbericht eine Gewittermeldung, nur Regen. Kurz vorm Tenda-Pass hörten wir es schon grummeln, dann wurde es windig, kalt und nass. Wir waren mitten in den Wolken, konnten nur an der Lautstärke erahnen, wo sich das Gewitterzentrum befindet. Als es direkt über uns knallte, suchten wir schleunigst Schutz in einem Felsendom.

Heißen Tee trinken und abwarten! Dann großes Spektakel mit Regenbogen im Tal unter uns. Wir ziehen weiter, verlassen aber am Colletto Campanino den Kamm und gehen sicherheitshalber auf der Militärstraße weiter.

Sehen können wir sowieso nichts, weil wir gleich wieder eingenebelt werden. 

Die Gewitterfront zieht hin und her, bleibt aber glücklicherweise mehr im Westen. Ab und an reißt es auf, wir ahnen wo wir sind. Die Regenwolke begleitet uns bis wir nach acht Stunden im Rifugio ankommen. Dann scheint die Sonne. 

Historische Handelswege (Salzstraßen) und ehemalige Miltärpisten überziehen die Ligurischen Alpen. Der Tenda-Pass war schon immer ein strategisch wichtiger Posten. Deshalb gibt es hier noch eine alte Festung mit Wassergraben und Zugbrücke ( im Nebel alles sehr gespenstisch) und jede Menge Kasernen und Verteidigungsanlagen. Die Pisten sind ein Eldorado für alle motorisierten „Bergfreunde“: Kolonnen von 4x4, Motorradfahrer, E-Biker und Quat-Fahrer befahren diese wirklich abenteuerlichen Straßen. Bei gutem Wetter ist man hier als Wanderer verloren, aber dann kann man ja die schöne Kammwanderung machen. Für uns war’s bei dem schlechten Wetter heute ganz ok: sicher und kaum Verkehr.